Die Orgel

Die Orgel wird wegen ihres prächtigen Äußeren und ihres gewaltigen Klanges oft als „Königin der Instrumente“ bezeichnet. Kein anderes Instrument hat an Tiefe und Höhe mehr Umfang, ihr Klang reicht vom sanftesten Pianissimo bis hin zu einem donnerndem alles umfassenden Fortissimo. Als abendländisches Hauptinstrument der Liturgie steigert sie nicht nur die Feierlichkeit der Gottesdienste, sie symbolisiert mit ihrem vielstimmigen Klang auch den Zusammenklang der kosmischen Sphären.

Dabei muss man hinzufügen, dass keine Orgel wie die andere ist. Es gibt Orgeln kaum größer als ein Klavier, andere wiederum sind so groß wie ein zweistöckiges Haus.

Jede ist an die Akustik des Raumes angepasst, in dem sie erklingt. Die prächtigen Instrumente in Kirchen und Konzertsälen sind Meisterwerke des Instrumentenbaus und der Feinmechanik. Von der Antike bis heute spiegelt der Orgelbau technische Entwicklungen, aber auch stilistische Umbrüche wider, so dass heute an vielen erhaltenen oder restaurierten Orgeln die Stilvielfalt von 500 Jahren Kirchenmusik zu erkennen und klanglich zu erleben ist.

Der Ursprung der Orgel liegt allerdings außerhalb der Kirche. So reicht die Geschichte der Orgel bis weit in die Antike zurück. Das erste orgelähnliche Instrument wurde um 246 v. Chr. von Ktesibios, einem Ingenieur aus Alexandrien gebaut. Hier wurde der Luftstrom noch durch einen Wasserantrieb erzeugt, weshalb er sein Instrument auch „Hydraulis“ (altgriech. „Wasser-Aulus“) nannte. Später fanden die Römer gefallen an der Orgel und übernahmen sie von den Griechen. Sowohl in Griechenland, als auch später im römischen Reich, war die Orgel ein profanes Instrument, das seinen Einsatz in Theatern, Zirkussen, aber auch in Kampfarenen und bei Hinrichtungen etwa von Christen hatte. Nicht verwunderlich hielten die Christen zunächst Abstand zu diesem Instrument. Über Gesandte von Karl dem Großen gelangte die Orgel schlussendlich nach Westeuropa. Allerdings sollte es noch 200 Jahre dauern, bevor im 9. Jahrhundert die ersten Bischöfe Orgeln für ihre Kirchen bauen ließen.

In der Gotik (11.-15. Jahrhundert) schließlich entwickelte sich die Orgel zu einem Statussymbol der Kirche. In der Barockzeit als auch in der Romantik erfuhr die Orgelmusik eine regelrechte Blüte. Eine Vielzahl berühmter Organisten, wie beispielsweise Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude oder César Franck förderten die Orgelmusik mit zahlreichen Kompositionen. Genauso wurden große Fortschritte im Orgelbau erzielt. Die Mechanik der Orgeln wurde immer mehr verfeinert, die Orgelwerke wuchsen und es entwickelte sich eine ausgeprägte Orgellandschaft in Mittel- und Südeuropa.

In der Neuzeit gewann die Orgel schließlich auch außerhalb der Kirchen an Beliebtheit und fand in Konzertsälen als auch im Kino zur stimmungsvollen Untermalung von Stummfilmen Verwendung.

Heute ist die Orgel aus dem Kirchlichen Raum nicht mehr wegzudenken, aber auch außerhalb der Kirchen findet sie großen Anklang. Weitere Informationen zur Geschichte und Bauweise dieses besonderen Instrumentes finden sie hier.